Dolni Vestonice 14.11.2017 Überraschung
Besuch bei den Urmüttern
Kurz bevor das Museum im Winter schließt, fahren Birgit und ich nach Dolní Věstonice und Pavlov in Tschechien, in das Archeao Park Museum. Eine besondere Überraschung ist hier für uns bereitgestellt. Noch bis 26.11.2017 wird die originale Statuette der Frau von Pavlov, die hier, fast dort, wo jetzt das neue moderne Museum steht ausgestellt. Sie wurde 1953 unter Boruslav Klima entdeckt und wird wie die meisten altsteinzeitlichen Funde hier zwischen 29.000 und 26.000 Jahre v.d.Zr. datiert.
Sie ist delikat in ihrer Größe von 4,5 cm und in ihrem Alter. In einer Glasvitrine können wir sie von allen Seiten zu betrachten. Wegen der Brüchigkeit des Mammutelfenbeins wird sie von einem Messingbogen gehalten. Wir freuen uns sehr, sie in ihrer Körperlichkeit mit Brüsten und Pobacken und der Querlinie rund um das Becken, in aller Ruhe betrachten zu können. Heute, an diesem Novembertag, ist es sehr ruhig im Museum. Die zweite schöne Überraschung und Veränderung ist, dass gleich, gegenüber des Eingangs uns die Urmütter des Paläolithikums von der Screen Wand begrüßen. Die Kollektion aus Tschechien, wie aus Moravsky, Petrkovice, Predmosti, Dolní Věstonice, Pavlov und aus Sibirien mit Mal`ta, Kostienki, Zaraysk, Eliseevitchi, Avdeevo wird prominent projiziert. Wir verstehen es als Würdigung der konzentrierten Frauenkraft hier am Ort. Wir verweilen länger hier, sprechen über die Mammuts und das Jagen, sind wieder begeistert über die kunstvollen Elfenbeinschnitzereien, die klaren Muster an Gerätschaften und Schmuckstücken aus Mammutelfenbein. Natürlich betrachten wir wieder den besonderen, kleinen Frauenkopf, den Bruststab mit den rätselhaften Kalenderlinien und die abstrakte Frauenfigur. Auch diese Kostbarkeiten sind aus Mammutelfenbein gefertigt. In der anschließenden Vitrine sind auch minuziöse Tierköpfe von Löwen, Nashorn und eine Mammut- und Löwenfigur zu sehen. Das Besondere dabei ist, auch sie, wie die Urmutter aus Dolní Věstonice sind aus gebranntem Ton, datiert mit 29.000 Jahren, mindestens 10.000 Jahre älter als die universell bekannten Keramikkunstwerke. Wir genießen die Umgebung, die Weinberge und Felsen, die drei Schwestern und die Mädchenburg hinter uns und den Blick auf den See, während es langsam zu regnen beginnt.
Wien 13.11.2017 Film Khasi
Nachklang zum Film „Die Töchter der sieben Hütten“ November 2017
Der Film zeigt uns das Leben der Familie Massar in Meghalaya in Nordostindien mit der Vorbereitung von Kamtilin, der jüngsten der vier Töchter, auf ihre Rolle als Khaddu.
Nach der Großmutter, die das Oberhaupt des Clans und Hohepriesterin ist, wird sie die Aufgaben der Clanmutter übernehmen. Die Krankheit der Großmutter ist ein zentrales Thema im Film, sowie Heilung, der Mythos und der erdende, besondere Tanz.
Hier einige Worte der Zuseher/innen zum Film über die Khasi.
Ein schöner, spannender, interessanter Film.
Es ist so wichtig, dass Frauen Vorbilder haben und an ihre Stärken glauben.
Eine unaufgeregte Stimmung, ohne Vorwürfe für Fehlhandlungen.
Er scheint so, als würde in dieser Gemeinschaft in diesem Clan, ein grundsätzliches Vertrauen da sein.
Das Ei Orakel des Schamanen war interessant. Die Frauen nehmen die wichtigen Dinge in die Hand.
Das Wesentliche an der Heilung der Großmutter war die intensive Auseinandersetzung der Familienmitglieder mit ihrer Krankheit und dass sie die Ursache der Krankheit herauszufinden wollten.
Es war wichtig, dass die Familie zusammengekommen ist und über den Clan und ihre Verbindungen ausführlich gesprochen hat und weite Wege auf sich genommen hatte. Das alles hat im Gewebe der Heilung gewirkt, innerpsychisch und durch die Gruppe von außen.
Die wichtigste Position, die der Hohepriesterin, nimmt bei den Khasi eine Frau ein, dieses Vorbild hat die weiblichen Mitglieder des Clans gestärkt.
Der Mythos zeigt, dass das Band zur Muttergöttin zerrissen war und wieder verbunden wurde – aber noch nicht ganz.
Es ist eben erlebnisreicher und vertiefender gemeinsam einen Film anzuschauen, das stellten wir auch diesmal wieder fest. Mehrere Augen sehen mehr, nehmen vielfältiger wahr und die gute Stimmung wirkt länger nach.
Pyndaplin und Larissa von den Khasi, Sadamah, Yelfie und Uscha
Wien 12.10.2017 Löwengöttin
In der Trancehaltung der Löwengöttin von Chatal Hüyük
Die 7 Gaben
Sehe ein Tal mit einem kleinen Dorf. Rundherum spitze grüne Berge, wie des Machu Pichu.
Die Adlerin, die beim Atmen aufgetaucht ist fliegt, segelt mit weiten Schwingen hoch über das Dorf. Umrundet es. Ein Lichtspiel. Helle Licht-Sonnenstrahlen fallen gebündelt von links oben ins Dorf herein.
Die Frau am Thron sitz fest und ruhig. Die Adlerin bringt Gelassenheit. Die Frau am Thron, die gebiert ist auch gelassen. Kein Schmerz, kein Stress.
Die Patinnen, mindestens 7 sind da, umrunden beide. Sie legen eine Hand über die Hand der Anderen. Dabei segnen sie das Kind und bringen ihre Gaben. Freude, Schutz, Lachen, Liebe, Freiheit, Unbändigkeit, Licht. Die Gaben vermachen sie dem Kind, es ist ein Vermächtnis.
„Umgeben von Glück“
Umgeben von Glück
Und glücksbringenden Kräften
Geborgen in der Mitte
So viele Gaben
Die Schwestern versiegeln den Bund
Das Vermächtnis
Der Kraft des Unbändigen
Foto: Löwengöttin im Museum für Anatolische Kultur Ankara 2006