Znoymo 25.8.2015 und die Hl. Agathe

Schön länger will ich wieder nach Znoymo fahren. War vor 2 Jahren mit Syna dort und habe noch einen vagen Eindruck. Im Südmärischen Museum hatte ich einen wunderbaren Ausstellungskatalog in Tschechisch, Englisch und glücklich auch in Deutsch, über Funde aus der Region und aus dem Neolithikums gefunden. Auf der Titelseite den bedeutenden Fund der Statuette der Frau aus Hluboké Masuvky.
Ich parke in der Nähe des Zentrums und mach mich auf zum Museum. Komme am Mendel-Institut vorbei. Am Zaun interessante Plakate und Erläuterungen über seine Vererbungslehre.

Im Museum Verständigung auf Tschechisch und bisschen Englisch. Bekomme einen Plan des ganzen Komplexes, in dem wie sich später herausstellt, nur in 2 Räumen ausgestellt wird.
Es wird noch immer, oder wieder, renoviert. In einem Raum gibt es Waffen, besondere Schwerter (wäre etwas für Syna) und im anderen Raum Steine-Kristalle. Im Waffenraum entdecke ich einige Doppeläxte aus Persien. Das finde ich dann schon wieder etwas interessanter.
Irgendwie ist das Ganze anstrengend. Später denke ich, dass ich immer wieder zwischen den Zeiten bin - wechsle. Auf meiner Suche nach dem Neolithikum und im Gang durch die Stadt, gerate ich immer wieder in verschiedene Zeitzohnen.
Am Platz gehe ich in ein Selbstbedienugslokal, in ein "Bufet", dass mich an das ehemalige Quisisana auf der Mariahilfer Straße erinnert. Da bin ich in den 50er Jahren angelangt. Wieder bin ich hier auf den guten Willen der Menschen angewiesen mich verstehen zu wollen. Bekomme dann einen Schweinsbraten, Kraut und Knödel auf meinen Teller. Immer wieder bin ich beim Umrechnen verwirrt. 72,- Kronen sind doch 1,8 Euro? Oder?


Znoymo liegt an einer Klippe über dem Dyje/Thayatal. Dort haben sich  die Herrschenden eine Burg und einen Zitadelle erbaut. In den ehemaligen Stallungen wurden über 100 Jahre, bis 2009, Bier gebraut. Es ist ein interessanter Bau in schöner Lage. Irgendetwas soll hier geschehen. Eigentumswohnungen? Weit und breit keine Steinzeit Exponate. Später beim Recherchieren über Znoymo lese ich über die deutsch-tschechische Aufteilung Anfang des 20 Jhdt., über das angeregte Vereinsleben, der Zerstörung der Synagoge. Der Zeit nach 1945 und der Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung wird in Wikipedia einiger Raum gegeben.

 

Gehe noch ins Haus der Kunst, das in einem schönen Renaissancehaus auf einem Renaissanceplatz liegt. Hier ist eine Ausstellung von tschechischen und österreichischen Künstlerinnen. Lizzy Mayerl ist eine von ihnen. Mir gefällt die Ausstellung ausnehmend gut. Lizzy Mayerl ist eine Stoffkünstlerin und ihre 3 Bilder haben mit Textilien und Bangladesch zu tun. Es wirkt auf mich, als würde sie die grausamen Arbeitsbedingungen dabei bedenken. Die Bilder sind aus T-Shirt Stoff gemacht in Schwarz, Rot und Pink.  Durch die Begleitung der jungen Praktikantin durch die Ausstellung und ihrer Kontrolle kann ich nicht fotografieren.

 Dann hat mich im oberen Stock noch etwas ziemlich umgehauen. In der Barockausstellung ist ein Bild von der Hl. Agathe. Sie trägt einen Teller vor sich, auf dem ihre abgeschnittenen Brüste liegen. Obwohl mich das Thema Brust Gesundheit schon lange beschäftigt, auch in Zusammenhang mit den Rituellen Körperhaltungen ist mir die Agathe noch nicht begegnet. Beim Recherchieren finde ich dann noch viele andere Folterbilder von der Hl. Agathe. Seit hunderten Jahren ist Sie ein Thema. Das alles, diese Märthyrerinnengeschichte, klingt so offensichtlich patriarchal. Der Legende nach lebte Agathe im 300 Jhdt. als Christin in Catania/Sizilien und verweigerte sich dem sizilianischen Statthalter, der heidnisch war (eh klar). Darauf hin wurde sie zu Aphrodisia !!! in ein Bordell gesteckt um zur Unzucht anzuhalten zu werden. Dann wieder gefangen genommen und gefoltert, in dem ihr die Brüste abgezwickt wurden. Daraufhin brach der Äther aus und der Lavastrom konnte durch einen Schleier Agathes angehalten werden. Mich interessiert die Geschichte dahinter. Ich finde heraus, dass Agathe auch mit Innanah assoziiert wird, die, mit ihren milchspendenden Brüsten, die Schöne. Mir kommt es vor, als wäre ich auf ein Gleichnis gestoßen in dem die Patriachalisierung so offen liegt wie kaum. Ein Sinnbild, wie die unermessliche Kraft von Frauen, die der Schöpferinnen und Nährerinnen, gebrochen, unterdrückt, beschämt wird und dann gnadenhalber wieder aufgerichtet wird. Immer in der Patronanz vom Gnadengeber. Das ist erst der Anfang meiner Auseinandersetzung.

Weinviertel 16.8.2015 Reisegöttinnen

Einige Freundinnen meiner Freundinnen sind schwer krank. Bei meinen Göttinnen steht eine kleine Reisegöttin. Sie ist aus Seide, gut zu halten und duftet nach Lavendel. Ich habe sie mal zu meinem Geburtstag von Ulli bekommen. Ich denke, dass diese kleine Göttin für die kranken Freundinnen vielleicht schön wäre. Ich zeichne, entwickle einen Schnitt, wie es in der Schneiderei heißt und fertige eine Reisegöttin in der Bärinhaltung, weil sie die große Heilerin ist. Da ich keine Stoffreste hier habe frage ich meine Nachbarin Rosa. In ihrem Stoffkästchen gibt es jede Menge Reste von Schürzenstoffen in den unterschiedlichsten Musterungen, gestreift, kariert, gepunktet und natürlich geblümt. Ich suche mir einen Gänseblümchen Stoff aus. Später mit den Freundinnen mache ich eine Göttin in der Seelenführer Haltung. Sie hat die Arme nach oben gerichtet und das ist ein  wenig kompliziert zu nähen und umzudrehen und zu füllen. Sabine macht es noch schwieriger. Sie passt die Figur ihrem Tranceerleben an. Wir arbeiten konzentriert und finden es gar nicht so einfach wie gedacht. Die Ergebnisse sind dann recht erfreulich.

Weinviertel 24.8.2014 Offener Brief an das Frauenreferat N.Ö.

An die Frauenbeauftragte Maria Rigler
Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Allgemeine Förderung - Frauenreferat, 3109 St. Pölten, Landhausplatz 1

Sehr geehrte Frau Rigler!

Mit meinem Anliegen an Sie wende ich mich als Privatperson und als Vorstand des Felicitas Goodman- Institutes Österreich.
Thema diese Schreibens ist die Installation im Weinlandmuseum Vinoversum in Poysdorf, siehe Foto.
Bei der Ausstellungseröffnung im April 2015 musste ich zu meiner Verblüffung und auch Verärgerung im Eingangsbereich eine mir wohlbekannte lebensgroße Kopie des jungsteinzeitlichen Frauenidols aus Hluboké Masuvky/Znojmo sehen. Diese Kopie wurde vor Jahren anlässlich der Ausstellung „6000 Jahre Bauern im Weinviertel“ angefertigt und vor dem Bürgerspital/Museum, heute Weinlandmuseum, aufgestellt.

Wie sie laut Fotos sehen können wurde der Frauenfigur ein Bildschirm vorgesetzt, so dass kein Kopf und Oberkörper zu sehen ist, sondern nur der (nackte) Unterkörper.
Ich bin danach in einen Kontakt mit den Verantwortlichen getreten und in einen Mailverkehr mit dem Kurator der Ausstellung Herrn Mag. Günter Fuhrmann und habe protestiert und meine Gründe für eine Trennung von Frauenfigur und Bildschirm ausführlichst dargelegt.

Herr Mag. Fuhrmann zeigte sich am Dialog interessiert und sicherte mir im Mail vom 8.5. 2015 zu: „Die Haltekonstruktion ist natürlich unabhängig von der Kopie und kann problemlos wieder getrennt werden.“
Meinem Protest haben sich auch mehrere Personen angeschlossen. Die Reaktionen die ich darüber bekommen habe sind: „traurig, peinlich, beschämend, nicht nachvollziehbar, beleidigend, Frauen als Objekte darstellend, der Bildschirm muss weg“. Eine Frau schrieb: „Durch die Entpersönlichung dieser menschlichen Gestalt, durch die Reduzierung auf einen benutzbaren Unterleib, fühle ich mich in meiner Würde als Frau verletzt.“ Von einem männlichen Kommentator kam sogar: „das ist Vergewaltigung.“ Keine der Reaktion war neutral bis positiv.

Im August kam eine  Antwort von Herrn Mag.  Fuhrmann, in der er mir mitteilte, dass er die Installation bis zum Ende der Ausstellung am 15.November 2015 belassen will. Ich und viele andere Personen finde das nicht in Ordnung und haben das Herrn Mag, Fuhrmann mitgeteilt. Mehrere Prostestmails wurden an Herrn Mag. Fuhrmann geschickt, in denen eine sofortige Veränderung gefordert wurde.

Nun hat Herr Mag Fuhrmann vorgeschlagen vom Frauenreferat eine Meinung einzuholen und sich dann an Ihrer Meinung zu orientieren, entweder Frauenfigur und Bildschirm zu trennen oder so zu belassen.
Ihre Meinung dazu einzuholen finde ich eine  gute Idee und ich habe Herrn Fuhrmann meine Zustimmen Sie zu befragen per mail zukommen lassen und auch anderen Personen vorgeschlagen das Frauenreferat über ihre eigene Sicht zu informieren, denn ich denke, dass Sie an der Meinung von Frauen (und auch Männern) interessiert sind.

Wenn Sie den Mailverkehr von mir und Herrn Mag, Fuhrmann einsehen wollen um sich ein genaues Bild zu machen, schicke ich gerne die Mails. Aber vielleicht ist es ja so wie eine Betrachterin schrieb: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Danke Ihnen für Ihre rasche Stellungnahme.

Mit freundlichen Grüßen
Hermine Brzobohaty-Theuer
Psychotherapeutin
Vorstand des Felicitas Goodman Institutes Österreich
Am Sportplatz 4, Staatz 2134 und
Stanislausgasse 4/9
1030 Wien
Tel 0676 474 91 12
www.felicitasgoodman-institut.at

 

 

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 Bildnachweis: Foto 1 und 2 Hermine Brzobohaty-Theuer, Foto 3  http://www.weinundtraubenwelt.at/

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Hermine Brzobohaty-Theuer | Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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