Wien 21.12.2021 Genüsslicher Tag

Was möchte ich zu meinem Geburtstag tun war die Frage. Zuerst etwas ratlos, dann wählte ich den Besuch bei Rebecca Horn (1944), im Kunstforum Wien, den ich mir schon lange wünschte und meine Tochter lud mich zu einem feinen Essen in einem Restaurant ein. Dort war es wie in einer Filmkulisse, Jazz, dezentes Licht, bisschen schwebend über den Dächern von Wien. Rebecca Horns Kunst genoss ich mit Freundinnen und mit viel Raum und einer Führung. So wurde uns die oft bewegte Performancekunst nähergebracht. Im Flyer steht: “Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der medialen Verflechtung der unterschiedlichsten Genres im Werk Rebecca Horns…….In ihrer mittlerweile 50 Jahre andauernden Praxis hat die Künstlerin einen ihr eigenen symbolisch aufgeladenen Kosmos geschaffen.“
Ein hängendes Klavier, Bauschutt aus Venedig mit kupfernen Blüten, ein sich öffnender Pfauenschwanz, fliegende Krähenflügel, ein Quecksilberfluss, Türen - die beim sich Öffnen durchschnitten werden, rote Flüssigkeit aus Gewehren. Die Objekte sind schön und auch verstörend.

Danach gabs Beerenpunsch und Schmalzbrot am Markt.
Wien 26.12.2021 Blog seit 9 Jahren
Wenn ich zum Beginn des Blogs gehe, der mit „Ende“ zu finden ist, sehe ich, dass ich am 21.12.2012 zu schreiben begonnen habe. Ich schreibe hier, was in mir herumstreicht und an die Oberfläche kommt, wenn ich mich diesem Etwas zuwende. Mal ist das Bedürfnis mehr da, mal weniger. Es ist ein schöner, anregender Prozess, dieses „schreiben geschehen lassen“. Das wissen Schreibende (nehme ich an). Andere erzählen vom Ringen um den Ausdruck und Schmerz beim Scheiben. Ich mag dieses fließen lassen und fühle mich geehrt, wenn ich sehe, dass meinen Worten Beachtung gegeben wurde. Ich möchte mir wenig Zensur geben. Hier ist mein Spielplatz.
Wenn es auch kein Dialog mit den Lesenden ist, so kommt doch eine Resonanz bei mir an. Also vielen Dank für Deinen Besuch.
Wien 25.12.2021 Mutternacht
Ein Zeitpunkt zwischen Wintersonnwende, dem Beginn des Winters und der kaum merkbaren längeren Tage. Noch wäre Zeit für die Einkehr, für das Hineinhorchen, Hineinspüren ins eigen Zentrum, in die eigenen Bewegungen und Klänge, in die eigenen Gefühle, Empfindungen, Ahnungen. Die 12 Tage und 13 Nächte haben eine Spur gelegt, eine Spur ins Neue, ein sanftes Hinweisen was sich hinter der nächsten Ecke verbergen könnte, um uns zu überraschen. Vielleicht sind es schon lange ersehnte Wünsche und Offenbarungen, die mehr Konturen und Kontraste bekommen könnten, auch mehr Farben und Strukturen. Eine Bereitschaft könnte sich zeigen, dass hoffnungsvoll, oder zweifelnd Erwartete zu manifestieren. Hopp oder Dropp sagen die Gnome. Welche wagt und springt - gewinnt.