Wien 9.11.2013 das Gute Leben

Obwohl es mich sehr gereizte hätte mehr über die Bindungsformen der matrilinearen Musou zu erfahren, bin ich nicht zum Kolloquium von Maya Nadig nach Zürich gefahren. Grauer Tag. Gestern habe ich Silvia getroffen und uns intensiv über Human Design und Lebensentwicklungen unterhalten und dabei Carpaccio mit Ruccula gegessen. Passt zum „Vortrag“ am Donnerstag von Veronika Benholt-Tomsen „über das Gute Leben“. Es war mehr ein Erzählen als ein Vortrag, über ihre Forschungen und Besuche bei/über Indigene in Mexico und Bolivien und die Subsistenzwirtschaft und die Anfeindungen im Wissenschaftsbetrieb und wie  ihr Forschungsthema von der Wissenschaftswelt verwendet wird.  Beim Gespräch mit Veronika Benholt-Tomsen wurde mir wieder spürbar zornig bewusst, dieses Verdrängen und Verleugnen von Frauen und ihren Schöpfungen in unserer Gesellschaft. Ist auch die Erfahrung von weiblichen WissenschaftlerInnen, Veronika eingeschlossen, dass sie nicht vorhanden gemacht werden, ihre Arbeiten und Forschungen zuerst lächerlich gemacht, abgewertet und demontiert, später wieder hervorgeholt und unter anderen, meist männlichen Verfassern als deren geistige  Eigentum bekannt gemacht. So wie es uns Veronika über Ihr Forschungsthema und das ihrer Kolleginnen wie Maria Mies  berichtet.
Es war spannend auf Veronikas Einladung über unsere Pacha Mama, diese Verbundenheit zum Lebendigen hier und Aunsere Bilder und Erfahrungen zum Guten Leben zu erzählen. Wesentlich dabei war: das Gute Leben, statt das Besseres Leben, das des immer mehr Werdens. Als wertvolle Qualität hat Veronika über das „weibliche, kreative  Lebendige“ gesprochen. Diese Benennung haben wir alle als wohltuend bestärkend erlebt. Ist   manchmal nicht so leicht die entsprechenden Worte zu finden. Darum geht es, dieses kreative Lebendige aufzuspüren und zu leben.
Dieses Gute Leben wird auch als Schönes Leben benannt. In Bolivien ist es sogar in der Verfassung verankert.  Etwas ungewohnt diese Vorstellung. (ist gerade etwas schwierig zu tippen und dabei Tigris zu halten)
Auch bei der stimmungsvollen, musikalischen Lesung: „Wien fließt mit einem Fluss nach Istanbul“ im Afro-Asiatischen Institut mit Ona Breuss, Hüseyin Sismek und Dieter Mutschler gab es Ungewohntes bezüglich des Weiblichen. In einem sasakischen Gedicht hat Hüsin die Donau Mutter genannt. Ich kann mich nicht erinnern die Donau jemals als Mutter genannt gehört zu haben. Und auch ein Lied über eine Gittaristin fand ich ungewöhnlich. Im Westen gibt es meistens nur männliche Gittaristen. Onas Lied (Musik & Lyric) des „Mühlwasserblues“ war sehr erfrischend. Has is…. und i sitz in mein garten…. Die kurdischen Lieder und Gedichte von Hüsin gingen sehr unter die Haut. Auch wenn sie auf kurdisch, türkisch oder sasakisch gesungen wurden war ihre tiefe Kraft, Wehmut und Einsamkeit zu spüren.

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Hermine Brzobohaty-Theuer | Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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