Ankara 7.5.2013
Unser Hauptziel in Ankara ist das Museum für Anatolische Zivilisation. Ich bin 2006 schon da gewesen und war begeistert. Zu unserem Erstaunen mussten wir erfahren, (hatte mich darüber vorher telefonisch erkundigt) dass die neolithische Abteilung des im Umbau befindlichen Museums, zur Zeit nicht vorhanden ist. Protest und Marsch zum Direktor. Der und sein Hauptarchäologe beschwichtigen und vertrösten uns auf Konya. Hier wären eh nur die Funde aus den 60 Jahren und in Konya die neuesten Objekte. Ich glaubs nicht. Ich will die Kopien im Schrank des Direktors genauer sehen und fotografiere sie. Auch Kopien anderer Statuette bekommen wir zu Gesicht und werden durch direktorische Heiligtum geführt, immer im bestreben uns wieder los zu werden. Ist auch irgendwie witzig. Im Museum dann selber gibt’s mal Begeisterung wegen der vielen Göttinnen Kopien aus Anatolien. Die Schönen aus Hacilar, die Leopardenfrau aus Chatal Hüyük in allen Größen , die Silberne aus Hasanoglan, die großäugige Brüstehaltende aus Kültepe und die Dreidimensionale aus Beyshehir sind hier versammelt. Im Museumsraum ist vor allem die hethitische Periode präsent. Die hatte mich früher nicht sonderlich interessiert, denn die Haltungen sind vor allem bei den neolithischen Urmüttern zu finden. Doch nun halte ich nach den Göttinnen Ausschau. Sehe die neuhethitische Kubaba mit dem Granatapfel und Spiegel auf der Mauer von Aslantepe. Die Worte des Fremdenführers:“ was kann es Besseres für einen Frau und Göttin geben, als einen Spiegel, um ihre Schönheit zu betrachten.“ Er sagt das mit einem sympathischen Ausdruck. Nett auch die engagierte Lehrerin mit ihrer Schar von Schülerinnen, die sie auf die Seite schiebt, um für mich Platz zu machen. Die Göttin ist auch als Kybele, Cubebe, Artemis, Astarte, Diana, Ishtar und Sibel, anwesend. Auch als Fortuna, Nemesis, Tyche, Hygea.
Beim Austausch im Cafe wird es persönlich und berührend. Wir sind überrascht, wie wohltuend die Ausstellung auf uns wirkt. Es ist ein Ankommen und Tor öffnen.
Das Sphingentor von Alaca Hüyük
Bronzespule mit zwei Brusthalterinnen
Wien 21.5.2013
Zurück von der FrauenStudienreise durch Anatolien und durch die Zeit. Viele Bilder, Erlebnisse, Erfahrungen. Mal anstrengend zu acht herumzufahren, dann wieder höchst beglückend. Von Ankara nach Konya, über das Seengebiet im Hochland, hinunter in die Antalyaebene und zur Chimäre ans Meer. Ein Verarbeiten, ordnen, sortieren. Das Auspacken des maltredierten Koffers (wie war das früher, jetzt hält ein Koffer mal 2 Flugreisen aus) ist wie Geburtstag und Weihnachten. Habe mich mit vielen Göttinnenstatuetten beschenkt. Mit den schönsten Steinen vom feinsten Strand, Muscheln, Kafe, Tüchern und Rosenölen stehen sie zu meiner Freude im Kreis, die Leopardengöttin von Chatal Hüyük inmitten, so wie wir bei den Tranceritualen.