Weinviertel 10.11.2013 Göttin Cuatlicue

"So hat es denn angefangen
irgendwann
am Anbeginn der  Zeit
ein Pulsieren und Leuchten
ein Klappern und Schnattern
ein fließendes Strömen.
Es durchdringt die Nacht, den Raum
als könnte es aus dieser unendlichen Quelle kommend
nie versiegen.
Ich staune und bin doch Teil und da.
Die Auflösung im Jetzt ist Verwandlung.
Ich bin bereit."

 


Das Ritual am Berg mit der Rituellen Körperhaltung der Cuatlicue, der Göttin mit dem Schlangenrock. Die mexikanische, aztekischen Göttin Cuatlicue sieht erschreckend aus mit ihrer Schädelkrone und ihrem Schädelamulett. Und doch wird mir in dieser Trance Schutz und Freiheit gegeben. Die Schlangen wirbeln um mich und dringen tief in die Erde ein.

Wien 9.11.2013 Stimmung

Ich mag es, bei Dämmerung Auto zufahren und Radio zu hören. Dabei ist meine Konzentration frei schwebend und die Strecke ins Weinviertel fahre ich fast auf Autopilot. Ich sehe die Lichter der vor mir fahrenden Autos und die der Entgegenkommenden und die schemenhafte Landschaft. Die Donau überquerend, die Wienerwaldhügel auf der einen Seite und die Skyline der Hochhaustürme auf der anderen Seite verlasse ich die Stadt am Industrie- und Shoppingviertel vorbei, im Bogen der Autobahn Richtung Brno.

Ich liebe es Porträts zu hören über Menschen wie Joni Mitchell, ihre Kunst und ihre Musik zu hören. Vor 2 Tagen hatte sie ihren 70. Geburtstag. Die ersten Alben mit ihren damals glockenhellen Stimme ihre Liedern singend, begleitet von Gitarre oder Klavier, von ihr komponiert und gedichtet. Ich find es wunderbar, wenn die ModeratorInnen begeistert und mit großer Wertschätzung  das Lebenswerk dieser großen Künstlerin aufblättern. Ihre Texte sind subtil, ihr höchst Persönliches beschreibend, wie die Adoption ihrer Tochter. Im Lied nennt sie sie Green. Sie hat ein Album ihrem Englischlehrer Mr. Katz gewidmet. Er sagte ihr mal, als er ihre Bilder sah: „Wenn du mit dem Pinsel malen kannst, dann kannst du es auch mit Worten“. Sie hat es beherzigt. 2007 gab sie ihr letztes Album heraus.

Wien 9.11.2013 das Gute Leben

Obwohl es mich sehr gereizte hätte mehr über die Bindungsformen der matrilinearen Musou zu erfahren, bin ich nicht zum Kolloquium von Maya Nadig nach Zürich gefahren. Grauer Tag. Gestern habe ich Silvia getroffen und uns intensiv über Human Design und Lebensentwicklungen unterhalten und dabei Carpaccio mit Ruccula gegessen. Passt zum „Vortrag“ am Donnerstag von Veronika Benholt-Tomsen „über das Gute Leben“. Es war mehr ein Erzählen als ein Vortrag, über ihre Forschungen und Besuche bei/über Indigene in Mexico und Bolivien und die Subsistenzwirtschaft und die Anfeindungen im Wissenschaftsbetrieb und wie  ihr Forschungsthema von der Wissenschaftswelt verwendet wird.  Beim Gespräch mit Veronika Benholt-Tomsen wurde mir wieder spürbar zornig bewusst, dieses Verdrängen und Verleugnen von Frauen und ihren Schöpfungen in unserer Gesellschaft. Ist auch die Erfahrung von weiblichen WissenschaftlerInnen, Veronika eingeschlossen, dass sie nicht vorhanden gemacht werden, ihre Arbeiten und Forschungen zuerst lächerlich gemacht, abgewertet und demontiert, später wieder hervorgeholt und unter anderen, meist männlichen Verfassern als deren geistige  Eigentum bekannt gemacht. So wie es uns Veronika über Ihr Forschungsthema und das ihrer Kolleginnen wie Maria Mies  berichtet.
Es war spannend auf Veronikas Einladung über unsere Pacha Mama, diese Verbundenheit zum Lebendigen hier und Aunsere Bilder und Erfahrungen zum Guten Leben zu erzählen. Wesentlich dabei war: das Gute Leben, statt das Besseres Leben, das des immer mehr Werdens. Als wertvolle Qualität hat Veronika über das „weibliche, kreative  Lebendige“ gesprochen. Diese Benennung haben wir alle als wohltuend bestärkend erlebt. Ist   manchmal nicht so leicht die entsprechenden Worte zu finden. Darum geht es, dieses kreative Lebendige aufzuspüren und zu leben.
Dieses Gute Leben wird auch als Schönes Leben benannt. In Bolivien ist es sogar in der Verfassung verankert.  Etwas ungewohnt diese Vorstellung. (ist gerade etwas schwierig zu tippen und dabei Tigris zu halten)
Auch bei der stimmungsvollen, musikalischen Lesung: „Wien fließt mit einem Fluss nach Istanbul“ im Afro-Asiatischen Institut mit Ona Breuss, Hüseyin Sismek und Dieter Mutschler gab es Ungewohntes bezüglich des Weiblichen. In einem sasakischen Gedicht hat Hüsin die Donau Mutter genannt. Ich kann mich nicht erinnern die Donau jemals als Mutter genannt gehört zu haben. Und auch ein Lied über eine Gittaristin fand ich ungewöhnlich. Im Westen gibt es meistens nur männliche Gittaristen. Onas Lied (Musik & Lyric) des „Mühlwasserblues“ war sehr erfrischend. Has is…. und i sitz in mein garten…. Die kurdischen Lieder und Gedichte von Hüsin gingen sehr unter die Haut. Auch wenn sie auf kurdisch, türkisch oder sasakisch gesungen wurden war ihre tiefe Kraft, Wehmut und Einsamkeit zu spüren.

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Hermine Brzobohaty-Theuer | Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Adresse: 1030 Wien, Stanislausgasse 4/9 | Tel.: +43 676 47 49 112

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