Wien 7.10.2021 Leseempfehlung

(Noch) Kein Kommentar zu den politischen Erdbeben in Österreich.
Ich schreibe lieber zu der Literatur, die mich gerade erfreut, stärkt und nährt. Es ist "SELBSTACHTUNG" - ausgewählte Essays  2020, von der Nobelpreisträgerin für Literatur Toni Morrison (1995). Es ist gar nicht so leicht über ihre Texte zu schreiben. Das ist auch ein Thema eines ihrer Essays, in dem sie schreibt, dass die Sprache, trotz ihrer Vielgestaltigkeit in alle Richtungen, manchmal nicht ausreicht das was "DA" ist auszudrücken.
Am Klappentext steht: "Die Eleganz ihres Denkens, die klare Schönheit ihrer Sprache und, vor allem, ihre aufrechte moralischen Haltung waren ihre herausragenden Kennzeichen." Ich stimme 
dem natürlich zu. Wenn ich Toni Morrison selbst zitieren würde, dann könnte ich von jeder der 540 Seiten Textpassagen auswählen und zitieren. 
Ihr Intellekt ist so überzeugend, und dennoch frage ich mich: "Was geschieht da? Wie findet sie diese Beschreibungen die so unter die Haut gehen?"
"Selbstachtung" ist ein Buch, dass unbedingt auf den privaten und öffentlichen Lesetisch gehört. Es enthält Texte zum immer wieder Lesen. Vielleicht etwas von ihnen aufnehmen und integrieren, weil sie die Welt und ihre Verformungen und Ausprägungen in Sprache bringen. Die Essays aus dem Buch, wurden zu bestimmten Ereignissen, wie Collegeeröffnungen, Gendanken am Grab eines Freundes, ihre Nobelpreisrede, und viele mehr, geschrieben. Sie bricht eine Lanze- (was ist das für eine Redewendung?) - für die Literatur. Ich recherchiere: Lanze brechen heiß für jemanden eintreten, verteidigen. Hat die Literatur das nötig? Toni Morrison schreibt darüber. Anscheinend schon. Sie weist darauf hin, dass uns Literatur rettet in dieser Welt der Medienspektakel, dass sie uns Linderung bringen kann in überhitzten, aufgewühlten Inszenierungen. Und wieder, danke ich Toni Morrison, für diese Gedanken. Sie trösten und bestätigen meine manchmal, von mir und anderen in Frage gestellte Lesemanie. Sie empfiehlt uns Romane zu lesen. Ihre drei letzten sind  "Menschenkind, Jazz und Paradies".
Wieder habe ich ein kostbares Buch aus der städtischen Bücherei mitgenommen. (Lanze brechen) Aber es soll mein Eigen werden! Ingrid Brodnigs Buch "Einspruch!", mein vorletztes Buch aus der Bücherei, hat mich einiges an Überziehungsgebühr gekostet. (Scherz)

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Hermine Brzobohaty-Theuer | Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Adresse: 1030 Wien, Stanislausgasse 4/9 | Tel.: +43 676 47 49 112

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