WV 8.6.2020 Kopflose Idole



Chatal Hüyük
Eine kleine Geschichte zu eine sitzenden Statuette aus Chatal Hüyük in Anatolien. Chatal Hüyük ist eine jungsteinzeitliche Ansiedlung 60 km südlich von Konya entfernt. Viele Diskussionen gibt es darüber, ob sich Chatal Hüyük mit ihren 10 000 Jahren Siedlungsgeschichte, als älteste Stadt benennen darf. Die Ausgrabungen in den 1960er Jahren, brachten bemerkenswerte Erkenntnisse über Architektur, Innenausschmückung wie Wandbemalungen und Gipsreliefs, Objekte von Statuetten, Keramik, Obsidian Dolche, Begräbnisriten, Haushaltsführung, Lebensmittel Lagerung. Ein für mich bewegender Moment war, als ich in Chatal Hüyük an der untersten Grabungsschicht stand und in 1000 Jahre Besiedelung hineinschaute.

Eine dieser rund 10 cm großen Statuetten konnten wir im Museum in Ankara betrachten. Sie ist naturgetreu gestaltet, in einer rundlichen Körperform und ca. 6000 v. d. Z. aus Ton geformt worden. Der Kopf der originalen Figur im Museum ist nachgebildet. Das ist öfter zu sehen, da der Hals bei einer Figur eine fragile Bruchstelle ist und dann der Kopf oft nicht auffindbar ist. https://www.frauenreise.at/index.php/blog/681-wien-22-2-2020-brustheiltrance 

Es gibt jedoch noch andere Varianten mit den Köpfen. Die Köpfe wurden mit einer Verlängerung im Oberkörper verankert und konnten so ausgewechselt werden. Eine Theorie ist, dass es eine Parallele zu den Bestattungen ist, wo die Schädel an unterschiedlichen Stellen vom Körper positioniert wurden.

Und jetzt zur gegenwärtigen Geschichte. Eine Freundin besitzt eine Kopie der Leopardengöttin aus Chatal Hüyük, (siehe  Foto oben) 12 cm groß, aus Ton, die sich in einem tönernen Getreidespeicher befand. Sie sitzt auf einem Thron und stützt ihre Arme auf zwei Leoparden ab. Eines Tages entdeckte meine Freundin, dass ihr der Kopf fehlte. Anscheinend war dieser beim Reinigen abgebrochen und ist seitdem nicht mehr aufgetaucht. Auch die Leopardengöttin wurde kopflos entdeckt und der Figur im Museum wurde eine Nachbildung aufgesetzt. Vielleicht ist da ja ein Trost.

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Hermine Brzobohaty-Theuer | Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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